Monsieur Claude und seine Töchter

Veröffentlicht von am Dez 12, 2014 in Film
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Claude und Marie (Christian Clavier und Chantal Lauby) sind ein reiches, konservatives Ehepaar und leben in der französischen Provinz. Die beiden haben vier attraktive und intelligente Töchter groß gebracht, allesamt im heiratsfähigen Alter. Und so kommt, was kommen muss: Ehe sich die besorgten Eltern versehen, sind drei von vier unter der Haube, es geht Schlag auf Schlag. Sehr zum Leidwesen der erzkatholischen Eltern heiratet Isabelle den Muslim Rachid, Odile den Juden David und Ségolène gibt dem Chinesen Chao ihr Ja-Wort. Nur die jüngste scheint es gut mit den besorgten Eltern zu meinen: Sie will einen Katholiken heiraten, der auf den Namen „Charles“ hört, wie das große politische Vorbild des Vaters: Charles de Gaulle. Die Freude von Mama und Papa währt nur bis zum ersten Kennenlernen des vierten Schwiegersohnes: Seine Hautfarbe ist so schwarz wie die Nacht!

Monsieur Claude und seine Töchter

Wer nun aber meint, das führte zu rassistischen Ressentiments Seitens der Eltern irrt zumindest teilweise. Denn als wahre Rassisten zeigen sich die Schwiegersöhne „mit Migrationshintergrund“, während sich die Eltern aus Liebe zu ihren Töchtern darum bemühen, die Menschen hinter dem angehängten Etikett zu entdecken.

Philippe de Chauveron liefert mit seinem Film Monsieur Claude und seine Töchter einen Beitrag zu den inner-europäischen Debatten über Einwanderung und der Angst vieler Menschen vor „Überfremdung“. Es geht um den nur scheinbar verzeihlichen alltäglichen Rassismus, der über kleine Witze als Kavaliersdelikt verbreitet wird. Es geht um die Sticheleien gegen die fremde Herkunft, um Vorurteile und wie man sie überwindet: Indem man „dem Fremden“ offen begegnet und sich müht, es kennenzulernen. Nur so ist Integration möglich: Indem Einheimischer und Fremder aufeinander zugehen und sich offen auf gleicher Augenhöhe begegnen. Klingt kitschig, wusste aber schon Serdar Somuncu.

Wunderbar leichte Komödie über die Vorurteile in unseren Köpfen und die Idiotie von Ressentiments gegenüber der Herkunft „Fremder“. Fühlte mich köstlich amüsiert.
Von mir eine 7.5/10, in der IMDb nur 7.0/10.

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