Edvard Munch, Ich will nicht plötzlich sterben …
Ich will nicht plötzlich sterben ohne Bewusstsein. Ich will auch dieses letzte Erlebnis haben: Die eigentliche Geburt, die Tod genannt wird. Die Geburt wozu? Aus meinem verwesten Körper werden Blumen emporwachsen und ich werde in den Blumen sein. Der Tod ist der Anfang zum Leben. Er führt zu einer neuen Kristallisation. Wir sterben nicht, die Welt stirbt uns weg.
Edvard Munch, 1863-1944, norwegischer Maler
Nick Cave: Tiniest ideas to change the world
To act on a bad idea is better than to not act at all.Because the worth of the idea never becomes apparent, until you do it.Sometimes this idea can be the smallest thing in the world.A little flame that you hunch over and cup with your hand and pray, will not be extinguished by all that storm that howls about it.If you can hold on on that flame, great things can be constructed around, that are massive and powerful and world changing.All held up by the tiniest ideas.
Schandale, oh oh, Schandale, oh oh oh oh!
Wie will man heute noch Kunst schaffen, die so neu und so störend ist, dass sie einen Skandal auslöst?
Diese Frage stellte sich mir gestern Abend beim Sehen der Dokumentation Bewegte Republik Deutschland. Dort zu sehen einige der legendären Skandale der deutschen Kunst nach 1945: Joseph Beuys Performance mit Hase, Handkes Publikumsbeschimpfung, Stockhausens Elektrogeklimper in Köln, Henzes „Floß der Medusa“ mit Schlägerei im Theater …
Monsieur Claude und seine Töchter
Claude und Marie (Christian Clavier und Chantal Lauby) sind ein reiches, konservatives Ehepaar und leben in der französischen Provinz. Die beiden haben vier attraktive und intelligente Töchter groß gebracht, allesamt im heiratsfähigen Alter. Und so kommt, was kommen muss: Ehe sich die besorgten Eltern versehen, sind drei von vier unter der Haube, es geht Schlag auf Schlag. Sehr zum Leidwesen der erzkatholischen Eltern heiratet Isabelle den Muslim Rachid, Odile den Juden David und Ségolène gibt dem Chinesen Chao ihr Ja-Wort. Nur die jüngste scheint es gut mit den besorgten Eltern zu meinen: Sie will einen Katholiken heiraten, der auf den Namen „Charles“ hört, wie das große politische Vorbild des Vaters: Charles de Gaulle. Die Freude von Mama und Papa währt nur bis zum ersten Kennenlernen des vierten Schwiegersohnes: Seine Hautfarbe ist so schwarz wie die Nacht!
Lunchbox
Da sich Ila bereits seit längerer Zeit von ihrem Mann vernachlässigt fühlt, versucht sie auf Anraten ihrer Nachbarin, den Gatten mit besonders gutem Essen wieder für sich einzunehmen. Das Essen soll ein Lieferservice dem Gatten in die Arbeit bringen. Die Lunchbox mit den Köstlichkeiten landet aber beim einsamen Witwer Saajan, der kurz vor der Frühpensionierung steht. Ila und Saajan nuten die Lunchboxes fortan, um damit Nachrichten auszutauschen, in denen sie sich dem anderen offenbaren und ihm von den eigenen Sehnsüchten berichten. So entsteht mit der Zeit eine feine Freundschaft zwischen den Fremden. (mehr …)
Interstellar
Nicht erst seit Inception war mir klar, dass der Brite Christopher Nolan nicht weniger als ein Genie sowieso, aber daneben auch mein Lieblingsregisseur ist. Das hatte sich schon mit dem ersten Film, den ich von ihm gesehen habe, Memento, angekündigt. Mit dem hochgelobten Interstellar zeigt er mir nun den besten Film meiner schon recht langen Filmfan-Karriere.
Lieber James Joyce!
Dein Roman Ulysses ist ein Geniestreich, epochal, eine Wucht, ein bedeutendes Werk, ein Jahrhundertroman, richtungsweisend für den Roman der Moderne, unerreicht, faszinierend, kolossal, …
Keine Frage!
Doch ich kann „Ulysses“ – hergottnochmal! – nicht lesen! (mehr …)
Wir leben auf Kosten anderer
Laut dem Münchner Soziologen Stephan Lessenich lebt unser „westlicher Wohlfühlkapitalismus“ nicht über seine eigenen Verhältnisse, sondern über die Verhältnisse anderer. Wir sichern unsere eigenen Lebenschance „durch die Zerstörung fremder Lebenswelten in Entwicklungsländern und den Verbrauch von Ressourcen kommender Generationen“ (NZZ).
Hört auf damit, oder ich muss Euch hauen!
Hunde haben keine Vergangenheit
Hunde haben keine Vergangenheit. Der Hund bewegt sich im Hier, solange um ihn herum keine Veränderung zum Gewohnten für ihn wahrnehmbar ist. Sobald sich aber eine Änderung einstellt, lebt der Hund nur für die Zukunft. Sein ganzes Wesen scheint auf das die Veränderung ausmachende Objekt gerichtet. Alles andere wird vollständig zweitrangig.
Beim Spazierengehen: Der Hund trottet, schnuppert, markiert, trottet weiter. Er ist nur jetzt und hier. Aus einer Kurve hinter Bäumen taucht ein Wanderer auf und kommt auf den Hund zu. Der kennt nun kein Halten mehr, hat nur noch das eine Ziel, dieses Andere zu erreichen und rennt auf den Wanderer zu. In dem Augenblick, in dem der Hund den fremden Wanderer passiert hat und der Blick nach vorne nichts Verändertes mehr offenbart, wird er wieder ruhig, trottet weiter, schnuppert, markiert. Als habe der seine Realität verändernde und ihn aus seinem Trott reißende Wanderer nie existiert. So als gäbe es hinter ihm kein Leben mehr.
Promo mit Beuys
Bedecke deinen Pimmel, Beuys,
Mit neuer Kunst!
Und rüge, Rezensenten gleich,
Der Verlage schröpft,
An Gleichen dich und Zwerggestöh’n!
Mußt dir dein Erbe
Doch lassen seh’n,
Und deine Hüte,
Die ich nicht geschaut,
Und einen Gerd,
Um dessen Wut
Du ihn beneidest.