Monsieur Claude und seine Töchter
Claude und Marie (Christian Clavier und Chantal Lauby) sind ein reiches, konservatives Ehepaar und leben in der französischen Provinz. Die beiden haben vier attraktive und intelligente Töchter groß gebracht, allesamt im heiratsfähigen Alter. Und so kommt, was kommen muss: Ehe sich die besorgten Eltern versehen, sind drei von vier unter der Haube, es geht Schlag auf Schlag. Sehr zum Leidwesen der erzkatholischen Eltern heiratet Isabelle den Muslim Rachid, Odile den Juden David und Ségolène gibt dem Chinesen Chao ihr Ja-Wort. Nur die jüngste scheint es gut mit den besorgten Eltern zu meinen: Sie will einen Katholiken heiraten, der auf den Namen „Charles“ hört, wie das große politische Vorbild des Vaters: Charles de Gaulle. Die Freude von Mama und Papa währt nur bis zum ersten Kennenlernen des vierten Schwiegersohnes: Seine Hautfarbe ist so schwarz wie die Nacht!
Lunchbox
Da sich Ila bereits seit längerer Zeit von ihrem Mann vernachlässigt fühlt, versucht sie auf Anraten ihrer Nachbarin, den Gatten mit besonders gutem Essen wieder für sich einzunehmen. Das Essen soll ein Lieferservice dem Gatten in die Arbeit bringen. Die Lunchbox mit den Köstlichkeiten landet aber beim einsamen Witwer Saajan, der kurz vor der Frühpensionierung steht. Ila und Saajan nuten die Lunchboxes fortan, um damit Nachrichten auszutauschen, in denen sie sich dem anderen offenbaren und ihm von den eigenen Sehnsüchten berichten. So entsteht mit der Zeit eine feine Freundschaft zwischen den Fremden. (mehr …)
Interstellar
Nicht erst seit Inception war mir klar, dass der Brite Christopher Nolan nicht weniger als ein Genie sowieso, aber daneben auch mein Lieblingsregisseur ist. Das hatte sich schon mit dem ersten Film, den ich von ihm gesehen habe, Memento, angekündigt. Mit dem hochgelobten Interstellar zeigt er mir nun den besten Film meiner schon recht langen Filmfan-Karriere.
Liebe ver-queer – Der Film ‚Laurence Anyways‘
Der Literaturlehrer Laurence (Melvil Poupaud) liebt Frédérique (Suzanne Clément), kurz Fred. Und Fred liebt Laurence. Beide ergeben sich in dem anderen, bedingungslos erwiedern sie sich ihre Liebe, erfinden ihr gemeinsames Leben immer wieder neu.
Doch Laurence fühlt sich als Frau, gefangen im Körper eines Mannes. Mit 35 Jahren beschließt er sich endlich zu seiner „Wandlung“ und eröffnet Fred, künftig als Frau leben zu wollen. Beide versuchen gegen alle Widrigkeiten anzukämpfen, stellen sich allen Vorurteilen, kämpfen für ihre Liebe. Aber können sie auch die eigenen Zweifel überwinden? Letztlich können sie nicht leben ohne einander, aber auch nicht mit einander.
Einen braucht der Mensch zum Treten
Im Film „Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte“ von Paddy Considine geht es um Joseph (gespielt von Peter Mullan), einen cholerischer Säufer, der keinen Konflikt scheut und alles sofort handgreiflich austrägt.
Als Joseph nach einem neuerlichen Wutausbruch seinen Hund tot tritt und den Irrsinn der eigenen Wut nicht mehr erträgt, flüchtet er sich in den Laden von Hannah (gespielt von Olivia Coleman). Bei ihr findet er Verständnis, Warmherzigkeit und eine auf ihrem Glauben basierende unvoreingenommene Liebe zu den Menschen.
Zwischen den beiden entsteht langsam eine Freundschaft, aus Freundschaft wird Zuneigung. Je mehr Einblick Joseph in Hannahs Leben erhält, umso deutlicher muss er sehen, dass auch ihr Leben nur aus schlimmster Gewalt besteht, die sprachlos macht.
Der Film zeigt ein unvorstellbar intensives Drama und Lehrstück darüber, wie ein Wesen, das permanent getreten wird, irgendwann selbst anfängt nach anderen zu treten, wie aber die Liebe letztlich die Gewalt besiegen kann. Wundervoll!
IMDb 7.6/10, von mir 8.0/10
Welt kopfüber
Wer von Euch hat sich wie ich schon einmal die Frage gestellt, was sich wohl genau auf der anderen Seite der Welt – von einem selbst aus betrachtet – befinden mag? Wie mag das Leben dort sein? Genau umgekehrt zu dem unseren? Genauso wie bei uns?
Dieser Frage geht der Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky in seinem Film ¡Vivan las Antipodas! („Es leben die Gegenpole!“) nach, der in unseren Kinos ab 23. Februar ausgestrahlt wird. (mehr …)
Die Kinder von Paris
Der Film „Die Kinder von Paris“ von Rose Bosch erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des 11jährigen Joseph, der 1942 mit seinen Eltern auf der Butte Montmartre in Paris lebt. Während er sich mit seinen Freunden auf die Schulferien freut, treffen das französische Regime mit den deutschen Besatzern eine Vereinbarung: Man wird Tausende Juden zusammentreiben und für Nazi-Deutschland internieren und erhält dafür wieder eine eigene Polizei nebst Administration. (mehr …)